Die Perle der Wetterau - die nicht LILA war …

… die Geschichte der Molkerei Genossenschaft Ostheim - Nieder Weisel

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… Schlüssel-Technologien …

Bis 1877 wurde Butter vor allem von Bäuerinnen und Sennerinnen hergestellt. Die Frauen füllten die Milch in flache Schalen, die so genannten Satten, in denen sich nach kurzer Zeit der Rahm an der Oberfläche absetzte. 

Der Rahm wurde in Holzfässer gefüllt und mit einem Stössel bearbeitet. Durch das Stampfen setzte sich das Milchfett von der Flüssigkeit ab. Schließlich wurde durch ein Leinentuch die gesamte Flüssigkeit gegossen - zurückblieb reine Butter. 

Die erste praktisch brauchbare Zentrifuge erfand 1876 Wilhelm Lefeldt.

Mit Hilfe der Zentrifuge wurde die Rohmilch zum "Fliehen" gebracht. Dabei trennt sich das Milchfett, der so genannte Rahm, von der Milch. 

Die Lafal-Turbine war eine 1878 durch Dampf angetriebene weiterentwickelte Zentrifuge von Gustav Lafal.

Ohne diese Maschine wäre die industrielle Verwertung in den Molkereien nicht möglich gewesen.

Die Zentrifuge trennte automatisch Milch in Rahm und Magermilch und hat damit die Milchverarbeitung revolutioniert.

Rahm enthält gegenüber der Milch weniger Milcheiweiss dafür aber mehr Fett und fettlösliche Vitamine.

Somit wird Rahm als Ausgangsprodukt für die Butter- und Käseherstellung oder aber auch als Süsse Sahne und Saure Sahne frisch in der Küche verwandt.

Im zweiten Schritt wird der Rahm pasteurisiert, um Mikroorganismen abzutöten.

Louis Pasteur fand 1887 heraus, dass die Erwärmung von Milch für 30 bis 40 Sekunden  auf 72 bis 75 Grad Celsius und die sofortige Abkühlung danach, krankmachende Keime in der Milch abtötet. 

Eine gewisse natürliche Flora bleibt jedoch vorhanden. 

Sie ist also nicht keimfrei. Pasteurisierte und bei 6 bis 7 °C gelagerte Milch bleibt ungeöffnet etwa 6 bis 10 Tage genießbar.


Kühlung

Um eine lange Haltbarkeit der Milch zu erreichen sollte die Kühlkette vom Erzeuger bis zum Verbraucher reichen. 

In den ersten Jahren der Molkerei, musste ein Eishaus, in dem natürliches Eis gesammelt wurde, die Kälte für die warme Jahreszeit liefern.

Carl von Linde schuf wesentliche Grundlagen der modernen Kältetechnik.

Infolge der Aufstellung einer Kältemaschine war man nunmehr in der Lage, den Frischmilchversand aufrecht zu erhalten. 

1942 kam eine neue Kältemaschine zur Aufstellung.

1955 wurden zwei 5.000 Liter Röhren-Tiefkühler in Betrieb genommen. 

Eine weitere Kältemaschine mit 80.000 Kalorien Stundenleistung kam dazu. 

Damit erfolgte eine Umstellung von der Solekühlung zur direkten Verdampfung. Somit war die Molkerei nun in der Lage, die Trinkmilch auf tiefste Temperaturen zu kühlen und damit eine einwandfreie Milch in den Umlauf zu bringen.


Stromversorgung

1907 wird das Gasthaus Zur Haltestelle und die Dampfmolkerei an das Stromnetz angeschlossen, was natürlich einen großen Fortschritt bedeutete. 

Das restliche Dorf Ostheim wurde erst ab 1912 mit Strom versorgt.

Die elektrische Anlage der Molkerei wurde 1949 in einem neu ausgeschachteten Keller untergebracht. 

Im Jahre 1963 konnte der elektrische Zug-Betrieb auf der Main-Weser Bahn zwischen Frankfurt und Friedberg aufgenommen werden, 1965 folgte der Abschnitt bis Gießen. 


Wasser-Versorgung

Die schlechte Wasserversorgung der Molkerei führte 1924 zu Verhandlungen mit dem Wasserwerk Bad Nauheim, und in den folgenden Jahren wurde der Bau einer Wasserleitung in Angriff genommen.

Auch ein neuer Wasserspeicher wurde im Jahre 1955 hinter dem Stallgebäude eingebaut. Dadurch bestand die Möglichkeit eine Wasserspeicherung von 200 cbm, dem damaligen Tagesbedarf der Molkerei, vorzunehmen. 

So war auch der in diesen Jahren so mangelhaften Wasserversorgung Abhilfe geschaffen.

Die Gemeinde Ostheim wurde später im Jahre 1927 an das Wassernetz der Molkerei angeschlossen. 

So kam es , dass bis 1960 die Molkerei-Genossenschaft der Gemeinde Ostheim den Wasserverbrauch in Rechnung stellte.


Kessel-Dampf-Anlage

Die 1896 übernommene Lokomobile und der Quersiedekessel für die Dampferzeugung mussten später einer größeren Maschinen- und Dampfkesselanlage Platz  machen. 

Die neue 25 PS-Dampfmaschine, sowie die erste Eismaschine wurden im alten Maschinenhaus aufgestellt. Der neue Dampfkessel mit 28 qm Heizfläche fand seinen Platz im vorderen Nebengebäude. 

Das Jahr 1965/66 brachte ein neues Kesselhaus und die Umstellung von Kohle auf Öl. Ein neuer Dampfkessel mit Öltank für 50.000 Liter und eine Wasser-Aufbereitungsanlage wurden in Betrieb genommen.

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