Woher kommt der Name Vogelsberg?
Als der Teufel auf der Welt wieder einmal sein Unwesen trieb und dabei viele Dummheiten anstellte, zitierte Gott ihn ärgerlich zu sich. Doch auch im Himmel benahm er sich so schändlich, dass man ihn sofort wieder hinauswarf. Er fiel lange und tief, landete aber weich auf dem Strohdach einer Schmiede in Herchenhain und begann sofort wieder mit seinem boshaften Treiben. Gierig war er auf den Schmied und dessen Seele und versprach viel Geld und Gold dafür.
Da die Herchenhainer nicht zu den reichsten Leuten gehörten, liebäugelte der Schmied sehr mit dem Gold, wollte aber dennoch seine Seele behalten. Er handelte drei Jahre Aufschub aus; der Teufel solle die Seele bekommen, wenn er dann drei Fragen richtig beantworten könne. Die Zeit verging schnell, der bewusste Tag kam näher und näher. Der Schmied war am Verzweifeln, traf aber zu seinem Glück ein altes Kräuterweibchen, das ihm die geeigneten Fragen verriet.
Also fragte der Schmied den Teufel, aus welchem Material das Ziehseil am Brunnen bestehe. Der Teufel meinte, es sei aus Hanf, doch der Schmied bewies ihm, dass es ein Drahtseil war; mit Hanf hatte er es nur umwickelt. Dann fragte er den Teufel nach dem Namen eines großen Vogels. Als dieser auch darauf keine Antwort wusste, verschwand er zornig fluchend und mit unsäglichem Gestank von der Bildfläche. Der Schmied erhielt das Gold und behielt seine Seele. Die Gegend aber nannte man von da an Vogelsberg.
Schneider, A. (2007). Sagenhafter Vogelsberg. Geschichten, Sagen und Geschichte aus dem Vogelsberg – Teil 1.